Mit einfachen Mitteln viel erreichen
BÜDINGEN – Ein Vortrag des Bienenzuchtvereins Büdingen zum Thema Blühstreifen mit Christian Dreher vom Bieneninstitut Kirchhain fand regen Anklang: Rund 70 Interessierte waren gekommen, um von Dreher Möglichkeiten kennenzulernen, das Nahrungsangebot der Insekten zu bereichern.
Dreher erläuterte, dass rund 50 Prozent der Flächen Deutschlands landwirtschaftlich genutzt werden. Dabei gebe es regionale Unterschiede. Dort sieht er die Chancen für Verbesserungen und setzte so einen thematischen Schwerpunkt des Abends. „Der Strukturwandel in der Landwirtschaft führt unter anderem zur Grünlandintensivierung. Grünflächen werden häufiger gemäht, wodurch Blühmöglichkeiten verringert werden“, erklärte er. Es gebe verschiedene Ansätze für die Landwirtschaft, um Pflanzen das Blühen dennoch zu ermöglichen. Dreher nannte den Feldfutterbau, Untersaaten, Gärsubstrate, bienenfreundliche Sonderkulturen, Agroforstsysteme, Zwischenfruchtanbau oder die bekannten ein- oder mehrjährigen Blühstreifen. Auch Blühmischungen im frühen Anbau brächten dem Landwirten Vorteile, wie eine Auflockerung der Fruchtfolge, eine verbesserte Bodenfruchtbarkeit, den Aufschluss von Bodennährstoffen und eine sichere Einkommensalternative durch die Förderung.
Dreher machte deutlich, dass es qualitative Unterschiede bei Blühmischungen gibt. „Eine geeignete Mischung kann sich aus 14 Prozent Phacelia, 40 Prozent Buchweizen, drei Prozent Ringelblumen, drei Prozent Kornblumen, fünf Prozent Fenchel, fünf Prozent Weißem Steinklee, fünf Prozent Öllein, zehn Prozent Perserklee, fünf Prozent Ramtillkraut und zehn Prozent Inkarnatklee zusammensetzen.“ Dreher betonte auch, dass der Konsument über die landwirtschaftliche Zukunft entscheide.
Abschließend ging er auf die Gestaltungsmöglichkeiten des Blühangebots durch Privatpersonen ein. „Mit einfachen Mitteln kann viel erreicht werden. Insekten freuen sich über blühende Kräuter wie Schnittlauch. Grasinseln, Wildsträucher und ungefüllte Pflanzen bieten Nahrungs- und Lebensraum. Der Garten kann durch Nisthilfen für Wildbienen, verwilderte Bereiche, Totholz, Sand und Kies ergänzt werden. Vorgärten, in welchen ausschließlich Kies ausgebracht ist, sind jedoch Wüsten für jedes Insekt.“ Zu vermeiden seien außerdem Pflanzenschutzmittel. Bei der Bepflanzung des Gartens müsse man darauf achten, keine Hybriden zu nutzen. Zu empfehlen seien einheimische Pflanzen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Besonders nach der Rapsernte herrsche ein mangelndes Nahrungsangebot, „das durch Hobbygärtner gemindert werden kann“.
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