Gestern habe ich zum zweiten Mal in diesem Jahr Varroen gezählt. Ich verwende dazu neuerdings die vom Bieneninstitut Kirchhain vorgeschlagene Methode den Bodenschieber mit Haftöl einzustreichen. Einfacher geht’s kaum noch.
Zwei Dinge zeigen sich:
1.) Von der Lage des Gemülls lässt sich darauf schliessen dass die Bienen ihre Nester bereits sehr in die Breite gezogen haben. Wer mit Schied imkert muss das beim Einschieden berücksichtigen und aufpassen dass keine Brut hinter das Schied gehängt wird.
Frische Waschsdeckel an den Rändern des Gemülls lassen ausserdem darauf schliessen von wo die Bienen aktuell Futter zehren. Momentan benötigen die Bienen einiges an Futter, weil sie schon viel Brut pflegen, aber noch nicht raus können bzw. draussen noch nicht wirklich viel finden. Eine Futterkontrolle ist hilfreich. Bei den aktuellen Temperaturen kann notfalls Flüssigfutter mittels Futtertasche gegeben werden.
2.) In fast allen Völkern steigt aufgrund der Bruttätigkeit die Varroapopulation frühzeitig an. Ich habe einen Teil meiner Völker im Dezember nicht mit Oxalsäure behandelt, weil kein Varroabefall festzustellen war. Egal ob behandelt oder nicht, jetzt kann ich überall Varroen finden. Woran liegt das? Wahrscheinlich habe ich die Winterbehandlung zum falschen Zeitpunkt durchgeführt so dass sie nicht wirken konnte.
Bei der Herbsttagung der Imkerberater wurde viel auf den Klimawandel eingegangen. Die zunehmend warmen Winter machen unsere bekannte Betriebsweise (Winterbehandlung in der Adventszeit, 3 Wochen nach dem ersten Frost, etc.) ungültig. Wir müssen umdenken. Den Bieneninstituten ist das bewusst und es wird bereits an neuen Möglichkeiten zur Brutfreiheit geforscht.
Mich ärgert dass ich nicht im letzten Spätsommer geschaltet habe, als die Völker wegen der Dürre und Hitze alle freiwillig aus der Brut gegangen sind. Dieses ‚… das haben wir immer schon so gemacht …‘ kann zum Problem werden. Wenn die Bienen sich dem Klimawandel anpassen müssen wir Imker das auch.
Wie also kann man jetzt gegen den erhöhten Befall vorgehen? Ich habe Karin Petzoldt-Treibert vom Bieneninstitut in Kirchhain darauf angesprochen. Man kann aktuell (und bis zum Einsetzen der Tracht) noch mit VarroMed behandeln. Das ist erlaubt und zugelassen. Allerdings ist dieses Mittel auch Oxalsäurehaltig und sollte deshalb nicht bei Völkern verwendet werden die im Winter mit Oxalsäure behandelt wurden.
Ansonsten empfielt es sich frühzeitig mit dem Schneiden der Drohnenbrut zu beginnen um den Varroadruck ein wenig abzumildern. Vor dem Ernten des Sommerhonig kann man sich dann noch eine weitere biotechnische Massnahme aussuchen (z.B. totale Brutentnahme, Bannwabe, etc.).
Wird gar nichts gemacht darf man sich nicht wundern, wenn ein Bienenvolk noch im Sommer verstummt.